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Infoblatt OECD


Geschichte, Aufgaben und Struktur der OECD



Screenshot OECD (www.oecd.org)

Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist ein Forum, in dem 31 Regierungen zusammenarbeiten, um die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen der Globalisierung zu bewältigen. In der OECD werden Daten gesammelt, analysiert und durch Diskussionen nach einer gemeinsamen Lösung von Problemen gesucht. Am Ende des OECD-Prozesses stehen häufig Empfehlungen, Richtlinien und Studien. Die OECD hilft den Regierungen, die internationalen Auswirkungen nationaler Entscheidungen bewerten zu können. Aufgenommen werden kann jeder Staat, der sich zu Marktwirtschaft und pluralistischer Demokratie verpflichtet. Die OECD ist eine der größten Quellen für repräsentative und international vergleichbare ökonomische und soziale Kenngrößen. Häufig werden in der politischen Diskussion OECD-Daten zur Rechtfertigung nationaler Politiken herangezogen.


Geschichte der OECD

Das Jahr 1948 gilt gemeinhin als Gründungsjahr der OECD. Damals schlossen sich 16 Staaten zur Organisation für Europäische Wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) zusammen, ihr Ziel war die Koordinierung des Marshall-Plans. 1961 wurde die OEEC umgewandelt in die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und erhielt somit transatlantische und danach globale Bedeutung. Gegenwärtig gehören der OECD 34 Mitgliedsländer an: Österreich, Belgien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Island, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei, USA, die Bundesrepublik Deutschland, Japan, Finnland, Australien, Neuseeland, Mexiko, die Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Südkorea und die Slowakische Republik, Slowenien, Israel, Estland.. Ferner ist mit Chile am 11. Januar 2010 erstmals seit dem Jahr 2000 wieder ein neues Mitglied beigetreten. Mehr als 100 Entwicklungsländer und Volkswirtschaften im Übergang unterhalten Arbeitsbeziehungen mit der OECD.


Aufgaben der OECD

Die OECD möchte Politiken fördern, die das Ziel haben, eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Beschäftigung sowie einen steigenden Lebensstandard in den Mitgliedsländern unter Wahrung der finanziellen Stabilität zu erreichen. Außerdem sollen diese eine Ausweitung des Welthandels auf multilateraler und nicht-diskriminierender Grundlage begünstigen. Die OECD hat z. B. maßgeblich dazu beigetragen, die wahren Höhen der landwirtschaftlichen Subventionen der Mitgliedsstaaten aufzudecken. Diese Analysen waren äußerst wichtig für die Verhandlung einer gemeinsamen Absenkung der Subventionen. OECD-Zahlen zum Beitrag der Informationstechnologie zum Wirtschaftswachstum verhelfen den Regierungen zu besser gesteuerter Wirtschaftspolitik. Informationen über die Ursachen und Folgen von Arbeitslosigkeit unterstützen die Mitglieder bei einer besseren Arbeitsmarktpolitik. Die OECD führt Konsultationen mit der Industrie über BIAC, den Beratenden Ausschuss der Wirtschaft bei der OECD durch. Konsultationen mit den Gewerkschaften laufen über TUAC, den Gewerkschaftlichen Beratungsausschuss bei der OECD. Die Öffentlichkeit wird per Internet und in OECD-Publikationen über wirtschaftliche Kennzahlen und die Arbeit der OECD informiert. Jährlich werden etwa 250 Schriften veröffentlicht.


Struktur und Finanzierung

Das mächtigste Gremium der OECD ist der Rat. Dieser wird aus Vertretern der Mitgliedsländer und der Europäischen Kommission gebildet. Seine Aufgabe ist die Aufsicht und die strategische Leitung und Ausrichtung der Organisation. Entscheidungen des Rates müssen im Konsens getroffen werden. Der Rat trifft sich regelmäßig auf der Ebene der nationalen Botschafter an der OECD, einmal im Jahr treffen sich die Außen-, Finanz- und andere Minister der Mitgliedsländer und entscheiden über die Prioritäten für das nächste Jahr.
In den Ausschüssen treffen sich Vertreter der Mitgliedsländer und der Länder mit Beobachterstatus. Dort werden Ideen diskutiert und deren Umsetzung vorbereitet. Es existieren ca. 200 Ausschüsse für die unterschiedlichsten Fragestellungen aus Wirtschaftspolitik, Handel, Wissenschaft, Technologie, Entwicklungshilfe und Finanzmärkte. Die Ausschüsse befassen sich mit allen staatlichen Handlungsbereichen mit Ausnahme von Krieg, Religion und Sport. Über 40.000 Beamte aus den Regierungen beteiligen sich jedes Jahr in den Ausschüssen, um Anregungen einzubringen und die Arbeit voranzutreiben. Die Arbeit der Ausschüsse wird unterstützt durch das OECD-Online-Angebot OLIS. Dieses bietet allen Entscheidungsträgern globalen Zugriff auf relevante Daten und Informationen.
Das Sekretariat mit Sitz in Paris und 2.500 Mitarbeitern unterstützt mit Analysen und Vorschlägen die Arbeit der Ausschüsse. Es wird geleitet durch den Generalsekretär, dieser wird durch vier stellvertretende Generalsekretäre unterstützt. Der Generalsekretär sitzt dem Rat vor und hält so die Verbindung zwischen den nationalen Delegationen und dem Sekretariat. Es arbeitet in zwei Amtssprachen: Englisch und Französisch. Die Mitarbeiter sind internationale Beamte, es existiert jedoch kein Quotensystem für nationale Zugehörigkeit.
Die OECD wird zu einem Großteil von ihren Mitgliedsstaaten finanziert. Die jährlichen Beiträge errechnen sich aus der jeweiligen Größe der Volkswirtschaften. Der Rat entscheidet über die Größe des Budgets und seine Verwendung. In 2011 betrug das Gesamt-Jahresbudget über 320 Mio. Euro.


Arbeitsweise

Die OECD bietet ein Forum für Reflexion und Diskussion über nationale und gemeinsame Politiken. Die Diskussion wird massiv durch Forschung, Datengewinnung und -analyse unterstützt. Typischerweise verläuft die Arbeit der OECD in folgenden Schritten:
  1. Sammeln von Daten und Indikatoren
  2. Analyse der Daten
  3. Gemeinsame Diskussion der Ergebnisse
  4. Entscheidungsfindung über die nötigen Maßnahmen
  5. Umsetzung der Maßnahmen
  6. Prüfung der Maßnahmen durch die OECD-Partner, multilaterale Überwachung



OECD Watch

Da die Ergebnisse der OECD-Verhandlungen einen immer größeren Einfluss auf das Handeln der Mitgliedsstaaten in der globalisierten Welt haben werden, beschlossen verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Jahr 2003, sich verstärkt in die Arbeit des OECD-Ausschusses für internationale Investitionen und multinationale Unternehmen (CIME) einzubringen. Ihr Ziel ist es, die Sicht der NGOs in dem Ausschuss darzulegen und die Mitglieder der NGOs über die Vorgänge innerhalb des Ausschusses zu informieren. Man nimmt an, dass CIME den größten Einfluss aller OECD-Ausschüsse auf den Verlauf der Globalisierung in den nächsten Jahrzehnten haben wird. Da die OECD grundsätzlich gegenüber Äußerungen der Öffentlichkeit aufgeschlossener ist als z. B. die WTO, sehen Globalisierungskritiker dort einen Ansatzpunkt, um ihre Meinung in die politischen Entscheidungsprozesse einzubringen.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Lars Pennig, Kristian Uhlenbrock
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 29.05.2012
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